Keine Überraschung, aber trotzdem ein Schlag in die Magengrube.
Ich bin nicht in Rage geraten. Ich habe Screenshots gemacht. Dann bin ich losgefahren, um sie auszudrucken.
Am Morgen hatte ich einen Anwalt kontaktiert.
Zwei Tage später bekam Daniel den Umschlag.
Er rief an, voller Ausreden. Ich legte auf. Dann blockierte ich ihn.
Kein Drama, kein Sorgerechtsstreit. Die Scheidung ging schnell.
Ich ließ ihn gehen und ließ Tess lieben, wen sie liebte, auch wenn es weh tat.
Ich weinte erst eines Abends am Strand, als Tess sagte:
„Ich vermisse sie manchmal … aber ich glaube, ich liebe dich am meisten.“
Da kamen die Tränen. Nicht aus Wut, sondern aus stillem Überlebenskampf.
Danach plante Lizzie Tess’ Geburtstag und schickte mir eine Einladung – zur Party meiner eigenen Tochter.
Ich ging hin, für Tess. Als Lizzie sagte, sie liebe Tess wie ihr eigenes Kind, fragte ich:
„Warum dachte sie dann, ich sei die Böse?“ Sie hatte keine Antwort. Ich brauchte auch keine.
In dieser Nacht kuschelte sich Tess neben mich, Muscheln und eine Strandpostkarte in den Händen.
„Hast du geweint, als ich eingeschlafen bin?“
„Ja, Baby.“
„Glücklich oder traurig?“
„Beides.“
Jetzt steht ein Foto auf unserem Kaminsims – ich, Tess und meine Mutter am Strand. Vom Wind zerzaust. Barfuß. Ganz.
Ich bin nicht zusammengebrochen. Ich bin aufgestanden. Und meine Tochter ist als Erste zu mir gerannt.






