„Oder stecken Sie immer noch in Gerichtsverfahren fest? Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten – mit den Klagen, den unbezahlten Schulden. Und die Insolvenz… sollten wir darauf auch anstoßen?“
Rowans Lächeln verschwand.
Die Stille wurde erdrückend.
Caleb hob sein Handy und drehte den Bildschirm in Richtung der Menge. „Das sind keine Gerüchte“, sagte er ruhig. „Das sind offizielle Dokumente. Öffentliche Akten. Die wurden Jahre eingereicht, bevor Sie Rowan – oder unsere Mutter – überhaupt kennengelernt haben. Sie haben sich nur entschieden, sie nicht zu erwähnen.“
Arthur öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus.
Dann versetzte Caleb den letzten Schlag, seine Worte waren scharf und unmissverständlich.
„Wann genau wolltest du es Rowan sagen? Nach der Hochzeit? Nach den Flitterwochen? Oder nie?“
Er wandte sich seiner Schwester zu.
„Du wusstest es nicht“, sagte er sanft. „Ich verstehe. Er ist ein Meister darin, die Wahrheit zu verbergen. Das Gleiche hat er auch bei Mama versucht – aber als er nicht mehr über ihr Geld verfügen konnte, verlor er das Interesse.“
Rowan stand langsam auf, ihre Hände zitterten, während ihr Blick zwischen Arthur und den auf dem Bildschirm leuchtenden Beweisen hin und her wanderte. Ich trat auf sie zu, aber sie beachtete mich nicht.
Sie starrte Arthur an und fragte: „Stimmt das?“
Schließlich sprach er. „Ich… es ist kompliziert, meine Liebe.“
Das genügte.
„Nein“, sagte sie ruhig. „Das ist es nicht.“
Dann wandte sie sich mir zu – ihre Augen waren weit aufgerissen vor Schock, Verrat und Entsetzen.
„Mama… oh mein Gott.“
Sie sank in meine Arme, und gemeinsam verließen wir ihre eigene Hochzeit.
Im Raum entstand ein Geflüster.
Caleb verkündete das Ende der Hochzeit, und die Gäste erhoben sich und gingen. Als wir hinausgingen, sah ich, wie Arthur sich durch die Menge drängte, verzweifelt bemüht, eine Lüge zu retten, die viel zu schnell zusammenbrach.
Innerhalb einer Stunde war es fertig.
Am Morgen hatte Rowan die Annullierung der Ehe beantragt und dabei Betrug und Arthurs Absicht, aus finanziellen Gründen zu heiraten, sowie weitere Falschangaben angeführt. Die Formalitäten waren noch nicht einmal so weit abgeschlossen, dass sie rechtlich als Ehefrau eingetragen werden konnte.
Sie packte ihre Sachen und zog für eine Weile wieder bei mir ein. Und langsam begannen wir wieder miteinander zu reden – wirklich miteinander zu reden – über alles.
Innerhalb einer Stunde war die Hochzeit vorbei.Wir sprachen über meine Scheidung von ihrem Vater. Über Arthur. Und darüber, wie man manchmal, wenn man so fest entschlossen ist, die Fehler der Eltern nicht zu wiederholen, am Ende doch dieselben Fehler macht – nur eben durch eine andere Tür.
Ein paar Tage später fragte sie mich etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.
„Hast du ihn geliebt?“
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